Am Beginn stand dabei eine Betrachtung ex negativo in dem Wolfgang Rother Leiden, Schmerz und Trauer in den Mittelpunkt seiner Ausführungen rückte. Sebastian Knöpker erläuterte das Konzept vom Rausch der Nüchternheit, der dann eintreten kann, wenn man sich lange Zeit mit einer trockenen Thematik beschäftigt. Neben dem Genuss, der in der Nüchternheit liegt wurde auch der Genuss erörtert, den der Verzicht bringen kann. So sprach sich etwa der Philosoph Harald Lemke für einen ethisch vertretbaren, reduzierten Konsum von Fleisch aus, während Thomas Mohrs für einen generellen Verzicht von Fleischprodukten aus Massentierhaltung plädierte. Aus dem Bereich der Soziologie referierten Daniel Kofahl über die hedonistische Geschmacksbildung am Beispiel des kulinarischen Kinos, Peter Isenböck über die soziologischen Implikationen des Wein- bzw. Bierkonsums und Karl-Michael Brunner über den Weintrinker als Amateur.
Mit der historischen Dimension des Hedonismus wurde am Samstag das Symposion fortgesetzt. Michael Brauer analysierte hedonistische Praktiken im strikt geregelten Tagesablauf Karls V. von Frankreich und verglich diesen mit demjenigen moderner Politiker. Historikerin Marlene Ernst nahm die Teilnehmer mit auf eine Zeitreise in die englische Geschichte, wo repräsentative Mähler der Oberschicht für vielfältige Genüsse sorgten. Den politischen Hedonismus suchte auch Friedrich Weltzien und fand ihn in der zeitgenössischen Kunst. Benjamin Berend verdeutlichte die hedonistischen Praktiken in Bezug auf die Positive Psychologie. Den Abschluss bildete der Vortrag von Jakob Pastötter, der hedonistische Phantasmagorien im Bereich der Sexualität feststellte.
Die Vielfältigkeit der hedonistischen Praktiken trat im Zuge der Tagung klar hervor und bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für eine weitere Auseinandersetzung mit dem Thema.